Der Löwenmensch

Die Schwäbische Alb ist seit jeher ein begehrter Ort – mächtige Burgen von Kaisern und Königen, historische Stätten von Römern, Kelten und Alemannen. Zum magischen Symbol dieses geschichtsträchtigen WeltKulturGebirges hat sich die Figur des „Löwenmenschen“ entwickelt.

Der Löwe drückt Macht und Würde, Stolz und Kraft aus. Als größte und spektakulärste Skulptur unter den weltweit ältesten figürlichen Darstellungen der Menschheit gilt er als eine der bedeutendsten Entdeckungen der Eiszeit-Archäologie. Die fast 40.000 Jahre alte Figur aus Mammutelfenbein wurde bereits 1939 in der Stadel-Höhle im Lonetal auf der Schwäbischen Alb ausgegraben. Drei Jahrzehnte blieb der Fund unerkannt, erst 1969 wurde die Figur publik. Nachdem aus verschiedenen Quellen weitere Teile hinzu gekommen waren, wurde die Statuette 1988 professionell restauriert.

Ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Löwenmenschen wurde vor wenigen Jahren aufgeschlagen: Bei neuen Forschungen des Landesamts für Denkmalpflege gelang es einem Archäologenteam im Jahr 2009 völlig überraschend, die Fundstelle der Statuette im rückwärtigen Teil der Höhle zu lokalisieren. Bei den folgenden Ausgrabungen konnten weitere wesentliche Teile des „Löwenmenschen“ geborgen werden. Sie waren bei der ersten Grabung, die Ende August 1939 kriegsbedingt abgebrochen werden musste, in der Höhle zurückgeblieben. Die neuen Fragmente wurden zusammen mit bislang nicht anpassbaren Bruchstücken aus dem Museumsbestand in einem aufwendigen Restaurierungsprojekt 2012/13 in monatelanger, mühevoller Kleinarbeit an die Figur angesetzt. Heute ist dieses Meisterwerk der altsteinzeitlichen Kunst nahezu vollständig wieder hergestellt, kann im Ulmer Museum bewundert werden und bietet Stoff für neue lebhafte Diskussionen zu ihrer Interpretation.