Burgen, Schlösser und Ruinen

Im Landkreis Göppingen finden sich alleine über 60 Burgen, Schlösser und Ruinen.

Auf dem Gebiet des heutigen Landkreis Göppingen haben bis zum Mittelalter zahlreiche Kulturen ihre Spuren hinterlassen – Steinzeitjäger, Kelten, Römer, Alemannen oder Merowinger. Archäologische Funde weisen auf Siedlungsorte und Bestattungsplätze hin. Frühe kirchliche Strukturen werden wie bei der Gründung des Klosters Wiesensteig im Jahr 861 greifbar, aber auch in Boll, Gingen, und Faurndau. Mit dem Aufstieg der Staufer rückte die Region um ihre etwa 1070 erbaute Stammburg auf dem Hohenstaufen in den Mittelpunkt des Herzogtums Schwaben.

Übersicht

Oberhalb von Bad Ditzenbach bietet die Hiltenburg einen herrlichen Blick auf den Ort und das obere Filstal. Daher empfiehlt sich der Weg von etwa 45 Minuten, den sogenannten Schlossberg hinauf, an einem klaren Tag. Oben angelangt kommen auch kulturell Interessierte zum Zuge, denn die Burgruine beherbergt die Dauerausstellung „Geschichte im Turm“: Die Besiedelung des Schlossbergs reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück, wie archäologische Funde und Bauuntersuchungen ergaben. Die lange Geschichte der Burg zu bewahren und lebendig zu halten, hat sich ein eigener Förderverein zur Aufgabe gemacht, der Ausstellung und im Sommer regelmäßige Führungen unterstützt.

Markanter Stadtmittelpunkt der Stadt Donzdorf ist die Schlossanlage. Der im 18. und 19. Jahrhundert nach französischen und englischen Vorbildern angelegte Schlosspark – etwa so groß wie acht Fußballfelder – lädt mit seinem alten, exotischen Baumbestand, dem Teich mit hübschen Bronzefiguren und vielen lauschigen Plätzen zum Verweilen ein. Das Schloss selber, ein aufragendes, dreigeschossiges Gebäude, ist ein schönes Beispiel eines südwestdeutschen Adelssitzes der Renaissance. Früher Residenzschloss der Grafen von Rechberg, ist es heute Amtssitz der Stadtverwaltung und beherbergt auch eine Musikschule und ein Restaurant.

Ein Besuch der Festung oberhalb von Geislingen lohnt sich schon allein wegen der beeindruckenden Ausmaße und des grandiosen Ausblicks auf die Geislinger Steige. Die ehemalige Stammburg der Grafen von Helfenstein, eine der mächtigsten regionalen Adelsfamilien des Mittelalters, ist ein attraktives Wanderziel. Vom Bahnhof in Geislingen aus erreicht man sie auf einem Wanderweg nach einem Kilometer Wegstrecke und 180 Höhenmetern. Im Turm der Ruine begrüßt den Wanderer eine kleine Burgschänke.

Seit vielen Jahrhunderten wacht der Ödenturm über die Stadt Geislingen. Er ist ihr Wahrzeichen – auch wenn die historischen Quellen keinen Aufschluss darüber geben, ob der 27 Meter hohe Turm aus dem 13. oder 14. Jahrhundert zur Verteidigung der nahen Burg Helfenstein diente oder zur Kontrolle der Umgebung. Unklar ist auch der Grund seiner außergewöhnlichen Bauweise: Auf seinen quadratischen Grundriss setzt ein achteckiges Zwischengeschoss und darauf ein Die Burgschänke der Burgruine Helfenstein hat von April bis Oktober an Sonn- und Feiertagen geöffnet – bei gutem Wetter auch samstags: Eine gehisste Fahne verrät es dann bereits aus der Ferne. zylindrisches Obergeschoss auf. Im Sommer ist der Turm teilweise geöffnet, eine Ausstellung informiert über Gebäude und Geschichte.

Seine Entstehung verdankt das Schloss Herzog Christoph von Württemberg, der nach einer erfolgreichen Badekur im Göppinger Sauerbrunnenbad veranlasste, in der Stadt ein fürstliches Schloss zu bauen. So entstand in den Jahren 1550 -1568 eine repräsentative Vierflügelanlage im Stil der Renaissance. 

Sehenswert sind die bildhauerischen Meisterleistungen an zwei Portalen, sowie die „Rebenstiege“ im südwestlichen Treppenturm. 71 von insgesamt 79 Stufen der Wendeltreppe werden von einem in Stein gehauenen Weinstock überwuchert. In seinem Rankenwerk versteckt sind 13 Tiere dargestellt. Heute befindet sich in diesem Gebäude das Amtsgericht und das Notariat.

Zur Besichtigung geöffnet sind Schlossinnenhof und Rebenstiege montags bis freitags während der allgemeinen Dienstzeiten des Amtsgerichts.

Ausgesprochen pittoresk ragt das Schloss auf seinem Bergvorsprung oberhalb des Städtchens Weißenstein empor. Aufwändige Fresken und Figuren zieren die Schlosskapelle, ein überdachter Kirchgang führt direkt vom Schloss zur örtlichen Kirche. Die Wurzeln der ursprünglichen Ritter-Burg reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück, im 14. Jahrhundert kamen die Grafen von Rechberg in ihren Besitz. 1971 wurde das Schloss von der Familie Kage erworben und beherbergt heute neben dem Institut für wissenschaftliche Fotografie auch ein Museum für Mikrofotografie. Sein heutiges Aussehen mit Staffelgiebeln, Türmen, Erkern und Galerien erhielt es zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Regelmäßige Führungen werden angeboten.

Im 13. Jahrhundert errichtet und im 18. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut, hat von der eigentlichen Burg Staufeneck bis heute nur eine Ruine überlebt. Doch speziell der stattliche Bergfried mit seinen massiven Buckelquadern ist immer noch ein eindrucksvoller Zeuge später Staufer-Bauten. Die Herren von Staufeneck gingen aus der Burgmannschaft des Hohenstaufen hervor. Später ging die Burg an die Rechberger und nach 1599 an weitere Adelsfamilien. Aus der Gastronomie, die seit knapp 100 Jahren an der Burg geführt wird, hat sich ein florierendes Hotel mit preisgekröntem Restaurant entwickelt. Die Anlage ist zur Besichtigung frei zugänglich.

Hier erwarten die Besucher Natur, Kultur, Bildung, Erholung und Genuss an einem der schönsten Aussichtspunkte oberhalb von Uhingen. Das Schloss und sein Umfeld haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Ein multimediales Informations-Zentrum gibt Einblick in die Geschichte. Neue Außenanlagen durch den Schloss- und Kräutergarten laden zum Verweilen ein. Gastronomie, Schloss-Schänke mit Biergarten, ein Spielplatz und die Galerie im Ostflügel runden das Angebot ab. Im Schloss gibt es die verschiedensten Ausstellungen, zahlreiche Konzerte, Vorträge, Märkte und Führungen. 

Früher gern romantisierend als „Wiege der Staufer“ bezeichnet, gehörte die Wäscherburg unweit Wäschenbeurens allerdings „nur“ einer Dienstmannenfamilie der Staufer, die auf der nahegelegenen Kaiserburg wirkte. Gelegen an einer alten Straßenverbindung zum Remstal bietet die kompakte Anlage mit ihren Mauern aus Buckelquadern ein authentisches Bild einer Ministerialenburg des 13. Jahrhunderts. Schauräume, Führungen, Kinderprogramme und vielfältige Veranstaltungen rund um das Mittelalter bieten abwechslungsreiche Unterhaltungsmöglichkeiten, doch auch zahlreiche Waldwege laden zur Erkundung der Umgebung ein.

Die Grafen von Helfenstein verfügten über keine angemessene Residenz mehr, nachdem Herzog Ulrich von Württemberg 1516 die Hiltenburg zerstört hatte. Daher ließen sie mitten in ihrem Städtchen Wiesensteig ab 1551 ein geräumiges Stadtschloss im Stil der Renaissance bauen. Zwar steht davon heute nur noch der Südflügel, der jedoch in den 1980er Jahren renoviert und einer neuen ehrenvollen Aufgabe zugeführt wurde: er dient als Bürger- und Kulturzentrum, sein gräflicher Festsaal bietet Tagungen, Ausstellungen, Familien- und Betriebsfeiern einen festlichen Rahmen.

Kühn steht die Ruine Reußenstein auf dem hochragenden Felsenriff am Nordrand der Schwäbischen Alb. Sie ist geradezu das Idealbild einer mittelalterlichen Burgruine und eine der schönsten der Schwäbischen Alb mit einem herrlichen Blick ins Neidlinger Tal. Bauherr war die aus Kirchheim stammende Niederadelsfamilie Reuß. Nach mehrfachem Besitzerwechsel in Adelskreisen wurde sie im 16. Jahrhundert schließlich aufgegeben. Nach Erwerb durch den Landkreis Esslingen wurde sie 1965/66 zur Besichtigung wieder hergerichtet.